Die Schweizer Energie-Stiftung (SES) hat eine Studie in Auftrag gegeben, um den Bedarf, das Potenzial und die Umsetzung von Photovoltaik in der Schweiz zu untersuchen und konkrete Vorschläge zur Förderung zu machen, um den angestrebten Energiewandel zu bewältigen. Wir haben die Studie und ihre Ergebnisse für Sie zusammengefasst.
1. Warum diese Studie
Im Jahr 2017 stimmte die Schweiz für einen Energiewandel bis 2050, was bedeutet, dass das Land zu diesem Zeitpunkt klimaneutral sein muss. Nicht nur der Strom, der derzeit von Atomkraftwerken geliefert wird, muss ersetzt werden, sondern es wird auch angenommen, dass die Nachfrage nach Strom steigen wird, wenn wir uns von fossilen Brennstoffen entfernen. Photovoltaiksysteme spielen hier eine zentrale Rolle, da das Potenzial zur Ausweitung der Wasserkraft begrenzt ist und die Entwicklung anderer nachhaltiger Technologien in der Schweiz nur langsam voranschreitet. Ziel der Studie war es herauszufinden, was getan werden muss, um den Energiewandel bis 2050 mit Hilfe von Solarenergie zu erreichen.
Hier sind ihre Schlussfolgerungen und die daraus resultierenden Umsetzungsvorschläge.
2. Schlussfolgerungen
Bedürfnisse
Bis 2050 müssen je nach angenommenem Wachstum zwischen 31,1 und 43,66 TWh zusätzlicher Strom aus Solarquellen erzeugt werden, damit die gesamte Schweiz nachhaltig versorgt wird. Derzeit werden nur 2,4 TWh durch Solarenergie erzeugt und decken damit etwa 0,8% des lokalen Strombedarfs (2019) ab.
Potenzial
Nach Prüfung verschiedener Studien und Berechnungen zum Potenzial kam der Bericht zu dem Schluss, dass mit allen geeigneten Schweizer Dächern bis 2050 etwa 24,5 TWh pro Jahr erzeugt werden könnten. Wenn man auch Fassadenflächen einbezieht, sogar bis zu 33 TWh pro Jahr. Weitere 10,3 TWh könnten durch Solaranlagen auf Infrastrukturen (Straßen, Parkplätze, Autobahndämme) sowie zusätzliche 3,3 TWh aus offenen Flächen hinzugefügt werden.
Vergleich von Bedarf und Potenzial
Je nach Berechnungsmethode sind die Flächen, die zur Solarenergieerzeugung geeignet sind, entweder knapp ausreichend oder knapp unzureichend. Die Berechnung erfolgte jedoch mit Jahresbilanzen, die daher saisonale Schwankungen nicht berücksichtigen. Es wird daher angenommen, dass entweder die Stromspeicherung oder der Ausbau von Windkraftanlagen erforderlich ist, um die Schweiz während der Wintermonate klimaneutral zu halten.
Abbildung: Vergleich des heutigen Strombedarfs (57 TWh pro Jahr) und im Jahr 2050 (85-97 TWh). Da das Potenzial zur Ausweitung der Wasserkraft begrenzt ist (auf 9 TWh), müssen zwischen 31,1 und 43,66 TWh Solarenergie pro Jahr erzeugt werden. Das maximale Potenzial dafür beträgt 24,8 TWh, und somit ist es je nach angenommenem Wachstum über oder unter der Nachfrage.
3. Umsetzung
Um den notwendigen Strombedarf zu decken, müssen nahezu alle geeigneten Dach- und Fassadenflächen in der Schweiz mit Solarmodulen für jedes Berechnungsmodell ausgestattet werden. Die nächste Frage für die Studie lautet daher, wie dies erreicht werden kann.
Kosten
Verschiedene Quellen haben gezeigt, dass die Kosten für Solarsysteme jährlich um 3% sinken.
Arbeitsplätze
Um die erforderlichen Solaranlagen zu installieren, die den zusätzlichen Strombedarf decken sollen, müssen in den nächsten 4 bis 5 Jahren mehr als 14.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Die meisten dieser Arbeitsplätze befinden sich im Montagebereich, während ein kleinerer Teil für die Planung zuständig ist.
Politische Maßnahmen
Um möglichst viele unbesiedelte Gebiete (z. B. die Alpen) frei von Solarmodulen zu halten, sollten so viele Flächen wie möglich auf Gebäuden und Infrastrukturen genutzt werden.
Allerdings könnten ohne Anreize zur Entwicklung von Solarenergie nur 12,7 TWh an Solarsystemen bis 2050 bereitgestellt werden.
Alle derzeit verhandelten Finanzierungsmaßnahmen der Regierung (Hinweis von Younergy, siehe hier die Mitteilung des Schweizer Bundesrats zum Energiegesetz 2021) müssen daher umgesetzt werden.
Darüber hinaus könnte erwogen werden, allen Eigentümern, die eine gute oder sehr gute Nutzung des Gebäudeplatzes haben, eine Gebühr zu erheben, wenn sie kein Solarsystem installiert haben.
Außerdem könnten die Kantone beauftragt werden, Solaranlagen innerhalb ihrer Grenzen zu errichten oder zu fördern. Die Menge könnte von der Fläche des Kantons oder der Anzahl der Einwohner abhängen. Kantone, die ihre Ziele für die Solarenergieproduktion nicht erreichen, müssen entweder Geldstrafen an die Bundesregierung zahlen oder Zertifikate von Kantonen kaufen, die mehr Solarenergie produzieren als benötigt.